Das West-Nil-Virus (WNV) ist ein seit 1937 bekanntes, behülltes RNA-Virus, das ursprünglich aus Afrika stammt, aber mittlerweile auch gemäßigte Klimazonen erreicht hat. Das Virus infiziert hauptsächlich Vögel, kann aber durch Stechmücken auch auf Menschen übertragen werden.
…oder auch durch kontaminierte Blutprodukte!
Mücken sind dafür bekannt, viele gefährliche Infektionen übertragen zu können, z.B. Dengue-Fieber und Malaria. In der Bevölkerung weit weniger bekannt ist die Gefahr durch das West-Nil-Virus. In den vergangenen Jahren sind in Deutschland immer wieder einzelne Fälle von West-Nil-Fieber bekannt geworden – alles im Zusammenhang mit Reisen. Im Spätsommer 2019 wurde der erste autochthone durch Mücken übertragene Fall von West-Nil-Fieber in Deutschland bekannt: Die betroffene Person erlitt eine Meningoenzephalitis, da das Virus die Blut-Hirnschranke überwinden kann.
Neue Erreger gefährden die Blutsicherheit
Da immer neue Erreger auch zu uns nach Deutschland kommen, sprechen sich Experten für die Einführung von Pathogeninaktivierungsverfahren (PI) aus, da herkömmliche Tests aufwändig und unzureichend seien. PI ist für deutsche Blutzentren noch relativ neu, aber einige Technologien wurden bereits in klinischen Untersuchungen validiert und haben eine behördliche Zulassung erhalten.
Infektionen mit dem WNV sind meldepflichtig. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt Ärzten Patienten mit Enzephalitiden unklarer Herkunft auf das WNV untersuchen zu lassen.
Und für deutsche Blutspendezentren wird es jetzt höchste Zeit, sich auf die Zunahme von WNV-Infektionen in der Spenderpopulation vorzubereiten!
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/W/WestNilFieber/West-Nil-Fieber_Ueberblick.html