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Zeiten, in denen jedes Thrombozytenkonzentrat besonders zählt

22/04/2020

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Während des COVID-19-Ausbruchs kann die Aufrechterhaltung eines ausreichenden Lagerbestands an Thrombozytenkonzentraten noch schwieriger sein als ohnehin schon.

Durch Anwendung von Pathogeninaktivierungsverfahren auf Thrombozytenkonzentrate lässt sich die Haltbarkeit der Konzentrate von 5 auf 7 Tage verlängern*. Bisher gab es allerdings nur wenige systematische Studien zu den Auswirkungen derartiger Verfahren auf die Verlustrate durch Haltbarkeitsablauf, sowie die klinische Wirksamkeit und Sicherheit.

Verlustrate durch Haltbarkeitsablauf
Vor Kurzem veröffentlichte Studien aus Spanien1 weisen darauf hin, dass bei Einhaltung angemessener Produktionsrichtlinien ein Wechsel von 5 auf 7 Tage Aufbewahrung unter nahezu vollständiger Eliminierung des Haltbarkeitsablaufs möglich ist. (Die Verringerungen bewegten sich im Bereich von 88 bis 100 %.)

Auch eine nachfolgende Reduktion der Verlustrate in Kliniken ist zu erwarten, da die Thrombozytenkonzentrate zwei Tage länger verwendendet werden können. 

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Die Universitätsklinik Basel hat kürzlich die Ergebnisse einer großen retrospektiven Zwei-Kohorten-Studie2 veröffentlicht, mit der die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von INTERCEPTTM Blood System behandelten und bis zu 7 Tage lang aufbewahrten Thrombozytenkonzentraten untersucht wurden.

Die Transfusion von über 5 Tage alten pathogeninaktivierten Thrombozytenkonzentraten führte im Vergleich zu maximal 5 Tage alten Konzentraten nicht zu einem höheren Verbrauch an Thrombozytenkonzentraten und Erythrozyten am gleichen oder nächsten Tag (indirektes Hämostase-Maß). Es kam ebenfalls nicht zu einem Anstieg an Transfusionsreaktionen. 

Beim Mittelwert der pro Patient verwendeten Thrombozytenkonzentrate sowie der Unterstützungsdauer gab es mit Blick auf Hämatologie/Onkologie, allogene und autologe Transplantation blutbildender Stammzellen sowie allgemeinmedizinische und chirurgische Patienten keine Unterschiede zwischen bis zu 5 Tage alten Thrombozytenkonzentraten und über 5 Tage alten Thrombozytenkonzentraten. 

Routineeinsatz
Mit dem INTERCEPTTM Blood System behandelte Thrombozytenkonzentrate, die länger als 5 Tage aufbewahrt wurden, sind in Schweden, Spanien, Belgien, Island, Portugal und der Schweiz transfundiert worden. Im April 2018 hat die französische Gesundheitsbehörde Agence Nationale de Sécurité du Médicament et des Produits de Santé einer Verlängerung der Lagerzeit auf 7 Tage zugestimmt.

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Klinische Wirksamkeit und SicherheitVerringerung der Verlustrate

* Die Verlängerung der Lagerzeit von Thrombozyten unterliegt eventuell lokalen Bestimmungen; unter Umständen ist eine solche Verlängerung in Ihrem Land nicht möglich.

Referenze:
1Carlos Gorria et al., Impact of implementing pathogen reduction technologies for platelets on reducing
outdates, Vox Sanguinis
(2019), DOI: 10.1111/vox.12860
2Laura Infanti et al.; Clinical impact of amotosalen-ultraviolet A pathogen-inactivated platelets stored for up to 7 days; TRANSFUSION 2019;9999;1–12