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NEUER ÜBERSICHTSARTIKEL

Übersicht veröffentlichter und unveröffentlichter Daten zur Wirksamkeit der Inaktivierung von verschiedenen Viren und Parasiten

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Trotz der gewissenhaften Umsetzung von Strategien zur Reduktion des Risikos von transfusionsassoziierten Infektionen besteht für die Empfänger von Bluttransfusionen , die aufgrund von massiven Blutungen oder immunsuppressiven Behandlungen oftmals anfällig für Infektionen sind, noch immer ein Risiko.

Aktuelle Strategien zur Risikominderung wirken nur eingeschränkt, und das häufige Aufkommen neuer Pathogene führt zu einer anhaltenden Gefahr für die Blutsicherheit und -verfügbarkeit. Eine weitere wesentliche Verbesserung kann durch robuste Pathogeninaktivierung erreicht werden1.

Der proaktive Ansatz der Pathogeninaktivierung reduziert das Risiko für transfusionsassoziierte Infektionen durch ein breites Spektrum von Pathogenen, verringert die Notwendigkeit für neue Tests und sichert die Verfügbarkeit von Blutprodukten sowie die Versorgungskontinuität, auch mit Blick auf eine nachhaltige Pandemievorsorge2.

Logarithmische Reduktionsfaktoren von ≥4,0 gelten bei Viren und Parasiten basierend auf Regulierungsstandards der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) im Allgemeinen als Mindestanforderung3. Ein weiterer Aspekt: Das klinisch relevante Infektiositätsniveau ist schwer zu bestimmen, und die Immunreaktionen bei Gesunden und Patienten können je nach Erkrankung, Therapie und Rahmenbedingungen sehr vielfältig sein. Vor diesem Hintergrund erscheint die Annahme, dass kein Kontaminationsgrad sicher ist, als am sichersten.

Pathogeninaktivierungssysteme mit hoher logarithmischer Reduktion ermöglichen eine kontinuierliche und nachhaltige Versorgung mit Blutprodukten bei Infektionsausbrüchen, wenn keine zugelassenen Screening-Tests zur Verfügung stehen4.

Studien zum Thema Inaktivierung sind ausgelegt auf die Untersuchung der Systemleistung zum Inaktivieren des höchsten Infektiositätsniveaus. So sollen größtmögliche Sicherheitsspannen erreicht werden5,6,7.

In der Zeitschrift Transfusion erschien vor Kurzem der ÜbersichtsartikelInactivation of a broad spectrum of viruses and parasites by photochemical treatment of plasma and platelets using amotosalen and ultraviolet A light8 (Inaktivierung eines breiten Spektrums von Viren und Parasiten durch fotochemische Behandlung von Plasma und Thrombozyten unter Verwendung von Amotosalen und UVA-Licht). In dem Artikel werden früher publizierte Daten sowie unveröffentlichte Daten vorgestellt, die insgesamt die Leistung des INTERCEPTTM Blood System („INTERCEPT“) bei der Inaktivierung von Viren und Parasiten zeigen.

Evaluiert wurde die Wirkung auf 25 behüllte Viren, 6 unbehüllte Viren und 4 Parasitenarten8.

  • 25 behüllte Viren, 2 unbehüllte Viren und 4 Parasitenarten reagierten empfindlich auf Amotosalen und UVA-Licht8.
  • Logarithmische Reduktionsfaktoren von ≥4,0 wurden bei folgenden Pathogenen erfasst8:
    • 28 Pathogene in Thrombozytenkomponenten in Thrombozytenadditivlösung
    • 19 Pathogene in Plasma
    • 14 Pathogene in Thrombozytenkomponenten in 100%igem Plasma

Diese Übersicht bestätigt die Wirkung von INTERCEPT zur Verringerung des Risikos von transfusionsassoziierten Infektionen durch eine breite Palette von Viren und Parasiten, die Plasma- und Thrombozytenkomponenten kontaminieren können.
Im vorgestellten Übersichtsartikel steht die Inaktivierung von Viren und Parasiten im Mittelpunkt – INTERCEPT hat sich jedoch auch als wirksam bewährt zur Verhinderung von transfusionsassoziierten Graft-versus-Host-Reaktionen und bakteriellen Infektionen9, die derzeit das größten Infektionsrisiko bei Transfusionen darstellen10,11.

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Literatur: 
1Marks PW, Epstein JS, Borio LL. Maintaining a safe blood supply in an era of emerging pathogens. J Infect Dis 2016; 213: 1676–1677.
2Domanovic D, Ushiro-Lumb I, Compernolle V, et al. Pathogen reduction of blood components during outbreaks of infectious diseases in the European Union: an expert opinion from the European Centre for Disease Prevention and Control consultation meeting. Blood Transfus 2019; 17: 433–448.
3European Medicine Agency, Committee for Proprietary Medicinal Products, Document CPMP/BWP/268/95, 1996.
4Rasongles P, Angelini-Tibert MF, Simon P, et al. Transfusion of platelet components prepared with photochemical pathogen inactivation treatment during a Chikungunya virus epidemic in Ile de La Reunion. Transfusion 2009; 49: 1083–1091.
5Goodrich RP, Custer B, Keil S, et al. Defining “adequate” pathogen reduction performance for transfused blood components. Transfusion 2010; 50: 1827–1837.
6McCullough J, Alter HJ, Ness PM. Interpretation of pathogen load in relationship to infectivity and pathogen reduction efficacy. Transfusion 2019; 59: 1132–1146.
7Klasse PJ. Molecular determinants of the ratio of inert to infectious virus particles. Prog Mol Biol Transl Sci 2015;129: 285–326.
8Lanteri M, Santa-Maria F, Laughhunn A, et al. Inactivation of a broad spectrum of viruses and parasites by photochemical treatment of plasma and platelets using amotosalen and ultraviolet A light. Transfusion 2020; 00: 1–13.
9Benjamin RJ, Braschler T, Weingand T, et al. Hemovigilance monitoring of platelet septic reactions with effective bacterial protection systems. Transfusion 2017; 57: 2946–2957.
10Castro G, Merkel PA, Giclas HE, et al. Amotosalen/UVA treatment inactivates T cells more effectively than the recommended gamma dose for prevention of transfusion-associated graft-versus-host disease. Transfusion 2018; 58: 1506–1515.
11Kleinman S, Stassinopoulos A. Transfusion-associated graft versus-host disease reexamined: potential for improved prevention using a universally applied intervention. Transfusion 2018; 58: 2545–2563.